100 Jahre Hovawart im Schloss Fasanerie in Eichenzell – die Schmollies mittendrin!

Es ist Donnerstag der 09. Juni 2022, in Benz und Bansin ist frühes Aufstehen angesagt. Wir packen das Auto. Zwischen Koffern, Brötchen für die Fahrt und allerlei Hundesachen nimmt die 13-jährige Enya in ihrem Körbchen auf der Rückbank platz, während Haakon im Kofferraum das Zelt, Rucksäcke und noch mehr Hundesachen bewacht. Um 11 Uhr startet die Reisegruppe Eichenzell mit Sylvia, Desi und Paul auf die 750km Tour von Usedom in die Nähe von Fulda. Aus Rücksicht auf die werdende Mami haben wir diese schweren Herzens zu Hause gelassen, doch bei Desis Mama fühlte sie sich die 5 Tage pudelwohl. Gab es doch full service mit mehreren Ausflügen und Kaffee, Kuchen sowie Würstchen bei unseren Nachbarn. 

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Nach schlappen 8 Stunden Fahrt erreichten wir unser heimeliges Domizil vor den Toren Fuldas. Also auspacken, Hunde auslüften und entspannen.

Die Ruhe hatte jedoch ein schnelles Ende, denn Hilda kam mit Thomas und Hanne ebenfalls etwas früher an. So konnten die beiden Geschwister gleich mal die Reisestrapazen auf der Wiese abschütteln. Nach einem herrlichen Frühstück auf unserer Sonnenterasse hielt uns jedoch nichts mehr auf den Sitzen, also wieder alle ins Auto und ab nach Eichenzell. Hier begegneten wir im Schloss Fasanerie schon den ersten fleißigen Leuten. Auch wir hielten bereits Ausschau nach einem passenden Plätzchen, würde unser Rudel in den kommenden Tagen doch deutlich größer. Das Gelände rund um die Ausstellungsringe bot hierfür ideale Bedingungen, standen doch reichlich schattenspendende Bäume für uns bereit. 

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So ging es am Freitag Nachmittag etwas gemütlicher zu und wir erkundeten das Umland, hier ein Spaziergang, da ein kleiner Eisbecher, ihr wisst ja, wie das ist...

Leider verzögerte sich aufgrund des starken Verkehrs die Ankunft von Hörmi, Ilai und Co etwas, so dass wir uns im kleinen Rudel für den kommenden Tag stärkten. Doch wie es der Zufall will, trafen wir auf der Heimfahrt zu unserem Häuschen zunächst Ivyn nebst Family, um 5 Tische weiter auch Hermann und Ilai mit ihren Dosenöffnern beim späten Abendessen zu stören. So waren die ersten Schmollies beschmust und wir düsten glückselig in den Feierabend. Der Samstag startete weniger entspannt, war doch heute Haakons erster großer Auftritt bei der Deckrüdenpräsentation und Frauchen dementsprechend nervös. Wir trafen bereits sehr früh am Schloss ein und bereiteten das Base Camp „Schmolliebande“ vor. Zelte, Stühle, ausreichend Wasser – es konnte losgehen. Sage und schreibe 90 Deckrüden aus ganz Europa traten unter die neugierigen Augen der Besucher. Da das Starterfeld dem Alter nach antrat, hatten wir etwas Zeit. Und so trudelten nach und nach die H- und I-Schmollies ein, um etwas Atmosphäre zu schnuppern und Bruder Haakon anzufeuern. So waren wir zur Mittageszeit komplett: Hermann mit Britta und Andreas, Hilda mit Hanne und Thomas, Holly mit Carola und Ulf. Paula (Hedda) mit Cornelia und Jens gesellten sich etwas später dazu. Die jungen wilden waren nicht minder stark vertreten: Ilai mit Kerstin und Andreas, Ian mit Emma, Martina und Ocke, Isker mit Conny und Achim, Ivyn mit Lasse, Margit und Michael und zu guter Letzt Imaro mit Emma, Tanja und Mario. Nun waren wir alle zusammen und staunten ob des Aufgebots an prächtigen Burschen. Es traten immer 15 Rüden vor das Publikum, begleitet von den Moderatorinnen der jeweiligen Zuchtvereine. Ein jeder Rüde erhielt so seine Bühne. 

Paul machte den Anfang mit Haakons Onkel Franklin from House of Lincoln

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Franky machte seine Aufgabe hervorragend und erhielt noch am Ring reges Interesse

Aufgelockert wurde das Programm wechselnd im Nebenring mit Vorführungen des RZV. Hier wurden Übungen für den Schutzdienst gezeigt oder auch der Aufbau der Fußarbeit näher gebracht. Die Mischung aus Vorstellung der Deckrüden und der verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten sorgte für Kurzweile und schwupps, war auch schon Flutschi an der Reihe. Selbstverständlich konnte er in seinem zarten Alter noch keine Nachkommen vorzeigen, doch Ausbildungsstand und bereits erzielte Ausstellungserfolge ließen die Zuschauer aufhorchen und sein Schmollie-Fanclub sorgte für die passende Begleitung. Wir bedanken uns bei unserer Bande für die tolle Unterstützung, hätte sich doch jedes einzelne Team nicht den ganzen Tag mit uns um die Ohren schlagen müssen. Für den Abend verabredeten wir uns zu einem zünftigen Mahl an frischer Luft. So ließen wir alle gemeinsam den ersten Tag ausklingen und ganz langsam stieg die Aufregung.

Sonntag früh 05:30 Uhr, Desi kann nicht mehr schlafen und teilt dies dem ganzen Rudel mit. Also sind alle eine Stunde früher wach, doch an ein Frühstück ist vor Aufregung bei den Mädels nicht zu denken. Am Schloss angekommen, waren wir nicht die ersten. Tanja litt ebenfalls unter seniler Bettflucht, genauso wie Thomas und Hanne. Wir bauten unser Lager wieder auf, doch der I-Wurf zog für den Vormittag ein paar Ringe weiter.

09:00 Uhr, die Veranstaltung wurde eröffnet und wenig später ging es parallel in allen Ringen ans Eingemachte. Die Jungspunde erhielten durchweg tolle Bewertungen und zeigten sich vor den Richtern absolut sicher und freundlich. Zähne zeigen und Rute abtasten sind nicht jedermanns Sache, doch unsere I-Bande präsentierte sich vorbildlich. Folglich hagelte es auch tolle Formwertnoten. Ian, Ilai, Imaro und Isker nahmen ein Sehr Gut mit nach Hause, Wirbelwind Ivyn trug sogar ein Vorzüglich mit ins Base Camp. Im Stechen war dann nicht mehr viel zu holen, doch das war uns an diesem Tag sowas von egal. Ein jeder strahlte und die die Hündchen genossen im Rudel das eine oder andere Nickerchen. 

Jetzt standen die Mädels im Ring der offenen Klasse. Hilda, Hedda (Paula) und Holly legten allesamt eine Top-Performance auf den Rasen. So unterschiedlich die Grazien auch sein mögen, das (durchaus strenge) Richterurteil lautete an diesem Tag für alle drei „Vorzüglich“. Eine Wahnsinnsleistung, angesichts der tollen Konkurrenz und immer weiter steigenden Temperaturen war es auch für die HundeführerInnen eine Herausforderung. Die Freude über die tollen Ergebnisse war natürlich bei allen riesengroß.

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Parallel stellten sich auch Haakon und Hermann dem Richterurteil

Für Hörmi langte es an diesem Tag ganz knapp zu einem SG, Richterin Anette Gund tat sich ob der großen Konkurrenz sichtlich schwer. Haakon überzeugte mit seinem Gangwerk und errang sogar ein Vorzüglich, was zur Teilnahme am anschließenden Stechen für die Endrunde qualifizierte.

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Da Paul gerade warm gelaufen war, übernahm er auch das Vorstellen von Franklin, auch dort gab es die Note Vorzüglich
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Es folgte eine längere Pause, in der die Kräfte gestärkt werden konnten und die ersten Erlebnisse ausgetauscht wurden

Zuerst stieg Ivyn in die Endrunde der Jugendklasse ein. Zwar reichte es nicht für die letzten 4, doch Frauchen war darüber gar nicht so traurig, bedeutete es doch, dass der Tag jetzt etwas ruhiger verlaufen würde. So lief es auch bei den Mädels der offenen Klasse. Haakon stand jetzt zeitgleich mit Franky im Ring, so dass Thomas Beenke das Vorführen unseres Onkels übernahm.

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Haakon schlug sich als jüngster Teilnehmer wacker und durfte noch einige Runden mitlaufen, bis es nach etwa der Mitte des Starterfeldes von 36 Hunden auch hier "Danke" hieß.
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Danke sagen auch wir an Sven Greven für die Bereitstellung dieser tollen Bilder. Wer noch mehr Fotos von den Ausstellungen, Vorführungen und Co sehen möchte, klickt einfach auf das Bild.

Eine tolle Erfahrung und eine super Werbung für unseren Jungspund. Für Franky lief es wie erwartet, er loggte sich ins Finale ein. Frauchen Gardi war schon jetzt überwältigt, bedeutete das doch schon mindestens Platz 4. 

Nach der Mittagspause waren dann alle Schmollies wieder vereint und wir waren gespannt auf die Finals im Ehrenring. Doch vorher hieß es umziehen, die schwarzen Poloshirts für die Teilnahme am Zuchtgruppenwettbewerb wurden verteilt. Wir hatten unsere beiden sm-Schläge, einmal mit mehr und einmal mit weniger Marke, in 2 Teams aufgeteilt. So übten Hermann, Imaro, Hilda, Paula und Isker das Laufen im Team, daneben organisierten sich Haakon, Holly, Ian, Ivyn und Ilai. Was zu Beginn bei beiden Teams wie ein wilder Hühnerhaufen aussah, formte sich schnell zu einer homogenen Truppe. Wir waren also vorbereitet. Doch erstmal hieß es anfeuern für Onkel Franklin. Nachdem Platz 4 und 3 vergeben waren, duellierte sich unser schöner Onkel tatsächlich bis auf die letzten Meter, bis ihn sichtbar die Lust verließ und er einen verdienten zweiten Platz ergatterte. Ein tolles Ergebnis und wieder eine super Teamleistung.

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Der Blick vom Schmolliecamp auf's Finale

Apropos Team: Nachdem alle Stechen aus der Einzelkonkurrenz gelaufen waren, ging es für die Schmolliebande ans Eingemachte. Sagenhafte 23 Teams waren angetreten und so bot sich den Zuschauern ein toller Querschnitt über die gesamte Zuchtbreite unserer wundervollen Rasse. Bei der Masse an Hunden wurden kurzerhand 2 Ringe zusammengelegt. Unsere Trockenübungen zeigten das gewünschte Ergebnis und so liefen beide Schmollensee-Gruppen eine ganze Zeit mit, bis sich Abteilung „wenig Marke“ aus dem Ring verabschieden durfte. Die Spannung stieg jetzt sekündlich, wurde doch das Feld immer kleiner, bis sich nur noch 4 Gruppen darin befanden. Darunter auch Team „kräftige Marke“. Noch ein paar Runden und das Unfassbare stand fest. Die Richterin entschied, dass die beste Zuchtgruppe zur 100-Jahrfeier wirklich unser Schmollensee-Zwinger ist. Großer Jubel unter den Zuschauern und natürlich unter unseren Teams. Es war eine herausragende Gruppenleistung, bei der zu beachten ist, dass die H-Schmollies erst etwas mehr als 2 Jahre alt sind und die I-Schmollies kurz zuvor ihren ersten Geburtstag gefeiert haben. 

Es war mittlerweile Sonntag Abend kurz vor 18 Uhr, ein super anstrengendes Wochenende lag hinter uns, doch die Euphorie stand jedem ins Gesicht geschrieben. Da viele am Montag wieder in den Alltag starten mussten, lichtete sich das Teilnehmerfeld, wartete doch stellenweise eine mehrere Stunden dauernde Rückreise. Während Desi und Sylvia an der Siegerehrung teilnahmen, versorgte Paul schonmal die Hunde und holte Enya zum Abendessen ab. In unserer Ferienwohnung kümmerten sich sogar die Vermieter um die dort verbliebene Omi, so dass diese nicht dem Stress und der Hitze auf dem Ausstellungsgelände ausgesetzt war, stattdessen passte sie im Garten auf die angrenzenden Gänse und Hühner auf. Sie begleitete uns ins Restaurant, während Haakon den Schlaf der Gerechten schlief…

Zusammen mit Gardi und Franky ließen wir bei Pizza und reichlich Kaltgetränken dieses ereignisreiche Wochenende Revue passieren. Was war das bloß für eine grandiose Veranstaltung. Über 400 Hunde, unser 10er Team über die ganzen Tage freundlich und sicher, die Menschen, die viel Geld und Zeit investiert haben, um dieses Erlebnis für alle zu dem Event zu machen, das es war. So gilt unser Dank einerseits der gesamten Schmolliebande, den Kleinen, wie den Großen. Zum anderen bedanken wir uns bei allen Richtern, Ringhelfern und Betreuern, ohne die es nicht ein so tolles Fest geworden wäre. 

Montag Morgen, wir brauchen etwas mehr Zeit, um in die Gänge zu kommen. Enya und Haakon legen sich nach dem Frühstück gleich wieder auf die Seite. Viele Bilder von erschöpften, aber glücklichen Schmollies trudeln bei uns ein. Wir packen unser Auto und nehmen ein ganz dickes Grinsen mit nach Hause. Diese Veranstaltung wird, wie uns, vielen Teilnehmern noch lange im Gedächtnis bleiben. Spät Abends trudeln wir auf unserer Insel ein, da wartet Mami Frannie auf uns, die ihren Kurzurlaub scheinbar sehr genossen hat. Ihre Murmel mit den J-Lis ist sichtbar gewachsen, ob da vielleicht auch Nachbars Würstchen eine Mitschuld tragen? 😉

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